Dinkel-Ciabatta und Zimtgeruch

Es ist Samstagabend. Ich sitze zuhause mit meiner Frau und wir unterhalten uns angeregt. Die neuste Ausgabe von THE RACE liegt auf dem Wohnzimmertisch und irgendwie wird sie zum Inhalt unseres Gesprächs. Mir ist da nämlich was aufgefallen. Es ist immer ganz spannend wie die einzelnen Autoren sich vorstellen. Unter meinem Artikel steht:

Martin Preisendanz (29) wohnt mit seiner Frau Rebekka in Meiningen. Nach seiner Ausbildung als Werkzeugmechaniker hat er Theologie studiert. Er ist Theologe, Mitarbeiter bei Destiny Design und Teil von People Movement.

Klingt doch nicht schlecht, oder? Das dachte ich zumindest bis gerade eben.

Doch was lese ich da? Daniel stellt sie so vor:

ciabatta-463476062_dad8db85f1_mDaniel (26) hat vor kurzem Nina geheiratet und genießt das Familienleben mit ihr und seiner Stieftochter Moana. Das junge Paar ist Mitglied in der ev. Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord und sucht als Teil der emergenten Szene nach zeitgemäßen Formen gemeinschaftlicher Nachfolge. Daniel studiert BWL (Marketing) an der Berlin School of Economics. Nebenberuflich ist er journalistisch tätig, u. a. als Referent für Pressearbeit beim Christlichen Jugenddorfwerk Deutschland (CJD). Er freut sich über frisch gemahlenen Kaffee und das selbst gebackene Dinkel-Ciabatta seiner Frau.

Und ein paar Seiten weiter sagt Kerstin über sich:

Kerstin (41) ist Autorin, Verlegerin und Coach, lebt in Berlin, liebtzimt-191073_461949851 Zimtgeruch und Geflügel (nicht unbedingt gleichzeitig). Sie lernt gerne Neues und ist gerade sehr vom Konzept der Gewaltfreien Kommunikation beeindruckt, das sie auch für diesen Artikel inspiriert hat.

Dinkel-Ciabatta? Zimtgeruch? Ich bin irritiert: Macht man das heutzutage so? Habe ich da was verpasst? Oder ist dies Ausdruck des berühmten Berliner Flairs? Ich teile meiner Frau meine Verwunderung mit. Sie findet diese Art sich vorzustellen toll. „Das macht die Autoren nahbar! Man hat das Gefühl, dass man ein Stück mehr Einblick in ihr Leben bekommt! Man erfährt mehr als das was eh jeder schon weiß“, merkt sie an. Habe ich was falsch gemacht? Es scheint so. Wer will schon wissen, dass ich Teil von People Movement bin? Wer macht sich denn ernsthaft darüber Gedanken, was dieses Destiny Design ist? Und welcher Leser meines Artikel weiß von mir noch, dass ich eine Ausbildung als Werkzeugmechaniker gemacht habe? Schluss mit diesen bodenständigen, vorpostmodernen, klassischen Vorstellungen von mir. Also vergesst was ich über mich gesagt habe, wobei ihr es euch ja eh nicht gemerkt habt.

Martin Preisendanz (29) ist verheiratet mit Rebekka. Sie leben in einem 57,7m² Arbeiterschließfach. Er liebt den unverwechselbaren Plomari Ouzo und selbstgemachtes Sushi. Er ist überzeugter Vita-Cola-Konsument und ein Café, das einen Stracciatella-Milchshake anbietet erhöht mit ihm seinen Umsatz. Ach ja und Theologe ist er auch noch.

Hört sich das schon besser an? Wohl eher zu viel des Guten.

Fazit: Selbstdarstellung war bisher nicht gerade meine Stärke. Potential für Wachstum. An dieser Stelle ein Danke an Daniel und Kerstin. Ihr habt mich auf eine neue Fährte gelockt.

Warum ich wieder faste

ed5462b900Mit dieser Überschrift ist ein Artikel von mir in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift THE RACE erschienen. Zu jeder Ausgabe werden bestimmte Artikel online gestellt und sogar als podcast angeboten. Sehr lobenswert! Zum Podcast habe ich es noch nicht ganz geschafft, jedoch wurde mein Artikel online gestellt. Hier kann er gelesen und anschließend sogar kommentiert werden. Bin gespannt auf eure Reaktionen.

In dem Artikel erzähle ich Kevins Reise mit dem Thema Fasten. Durch verschiedene Begegebenheiten wurde seine Leidenschaft fürs Beten und Fasten in Frage gestellt. Das führte ihn ins Nachdenken und sein Denken wurde auf den Kopf gestellt. Wer erfahren will, wie es ihm damit ging, wie er damit umgegangen ist und wie es ihm heute damit geht sollte den Artikel unbedingt lesen. Im großen und ganzen meine Antwort auf den Nasiräer-Hype vor ein paar Jahren. Noch eine wichtige Anmerkung, um Missverständnisse vorzubeugen: Mein Bericht ist eine fiktive Geschichte, in die ich aber Biografisches mit eingebaut habe.

Außerdem empfehle ich euch den genialen Artikel von Axel Brandhorst über tote Pferde. Diesen Artikel gibt es hier sogar als Podcast.