Städtegebet: Bad Kissingen

Die Prüfungen meiner Frau brachten mich im Sommer mehrmals in die Kurstadt Bad Kissingen. Während meine Frau sich auf die finalen Leistungsnachweise vorbereitete, um sich schließlich dem Urteil der Prüfer zu stellen, zitterte ich von außen mit und vergnügte mich im bekanntesten Kurort Deutschland. Seine Heilquellen machten die kleine Stadt mit aktuell ca. 21 000 Einwohnern (inklussive Eingemeindungen) schon früh bekannt. Der erste nachweisbare Kurgast wurde schon 1520 verzeichnet. Im 19. Jahrhundert avancierte Kissingen zum mondänen Badeort und wurde in der Regierungszeit Ludwigs I. von Bayern gezielt ausgebaut. Gekrönte Häupter trugen sich in die Gästeliste ein darunter. Zar Alexander II., König Ludwig II. von Bayern und allen voran Kaiserin Elisabeth von Österreich (Sissi) ruhte sich hier aus. Sie werden gewusst haben wieso. Heute zählt Bad Kissingen etwa 1,5 Millionen Übernachtungen bei 220.000 Gästen pro Jahr. Das kann sich sehen lassen und prägt das Stadtbild, denn an den Kurgästen kommt man hier nicht vorbei. Man hatte mich vorgewarnt: „Wenn du dich alt fühlst, dann geh nach Bad Kissingen und du fühlst dich wieder jung.“ Da ich mich nun noch nicht alt fühle kann ich den Wahrheitsgehalt dieser These weder bestätigen noch widerlegen. Doch ganz so „alt“ ist Bad Kissingen nicht, wie so manche Stimme ironisch anmerkt. Während ich durch die schöne Innenstadt laufe begegnen mir viele Jugendliche und auch eine Schulklasse, die sich gerade auf ihrem Ausflug befinden. Zu ihren Leidwesen mussten die Schüler das übliche (warum die Lehrer das nur so lieben müssen?) Stadtfragespiel machen. Ein Zettel mit 10 Fragen zu Bad Kissingen. Und so gingen die Schüler, teils lustlos, teils schüchtern und teils sogar motiviert auf Menschen zu, um sie zu bitten, ihnen bei der Beantwortung der Fragen zu helfen. Das klappt normalerweise immer, denn schließlich mussten die Befragte als Schüler selbst diesselben Spielchen mitmachen und waren schon damals froh, wenn Einheimsche ihnen die Lösung verrieten. Doch in Bad Kissingen gestaltete sich das schwieriger, denn 5/6 der Passanten mussten die Schüler mit der Bemerkung: „Entschuldigung, wir sind auch nicht von hier“ enttäuschen.

Auch wenn die Prominenz heute nicht mehr als Kurgäste nach Bad Kissingen kommt, sondern als Showact, von einem der kaum zu überblickenden künstlerischen Angebote, so ist was übrig geblieben vom mondänen Badeort. Der Arkadenbau, der riesige Kurpark, das Luipold- Spielcasino und viele herrschaftliche Häuser zeugen vom Reichtum der Stadt und wollen mir wohl deutlich machen: Das ist nicht irgendein Kurort! Irgendwie fühle ich mich mit meinem klammen Geldbeutel hier im Kurzentrum fehl am Platz. Krankenhäuser, die ich eher als Villen/Schloßanlagen identifiziert hätte und die ganzen Juweliere… Noch nie in einer Stadt solcher Größe so viele Schmuckläden gesehen.

Kurstädte sind Städte der Hoffnung. Hierher kommen Menschen mit großen Erwartungen. Sie haben meist das gröbste ihrer langwierigen Krankheit überstanden und müssen sich nun an die neuen Lebensverhältnisse gewöhnen. Hierher kommen Menschen mit großen Wünschen. Diese sind, dass sie danach wieder normal in den Alltag einsteigen können; dass sie wieder ganz gesund werden; dass ihr Körper wieder funktioniert wie früher. Das ist hier überall zu spüren. Als ich durch den wunderschön angelegten Kurpark laufe, gefühlt als einziger ohne Einschränkung, blicke ich in kämpferische und hoffnungsvolle Gesichter, die mir sagen: „Es wird besser werden, schau heute bin ich schon so weit gegkommen.“ Und ich werde erinnernt, dass auch ich mal alt werde und … Weiter will ich mir dazu keine Gedanken machen. Viel lieber bete ich für die Menschen, dass sich ihre Hoffnungen erfüllen und sie Frieden finden, einen starken inneren Frieden, der unabhängig vom weiteren Krankheitsverlauf sie durchträgt; einen Frieden, den ihnen nur Gott geben kann.

Glaube begegnet mir hier, und das hätte ich nicht gedacht, auf Schritt und Tritt. Während ich mich im Kurgarten befinde lausche ich einem Chor, der spirituelle Lieder singt. In der Innenstadt haben sich die Zeugen Jehowas positioniert und bieten wir ganz unaufdringlich ihre „Wachtürme“ an. Beim Weitergehen bleibt mein Blick beim Schaufenster einer Apotheke hängen. Nicht Medizin wird hier beworben, sondern ich lese von Maria. Das gesamte Schaufenster vollgeklebt mit Maria. Wo es um Hoffnung geht, da sind die Religionen und Weltanschauungen nicht weit. Ich bin da nicht anders. Ich bete für die Stadt und wünsche, dass viele hier Gesundheit finden – und auch ihren Glauben an Jesus.

Städtegebet: Kassel

Letztens habe ich auf einer Durchreise halt in Kassel gemacht. Für mich die Gelegenheit einen Eindruck von der Stadt zu bekommen und die Menschen dort betend zu segnen. Ich finde es faszinierend die Eigenart von Städten zu erspüren. Jede Stadt ist ganz eigen und man kann ihren Geist erfassen.

Kassel ist mit seinen nahezu 200.000 Einwohner die einzige Großstadt in Nordhessen. Sie befindet sich ca. 70 km nordwestlich des geografischen Mittelpunkts von Deutschland. Nach Erfurt und Göttingen ist Kassel damit die dem geographischen Zentrum Deutschlands am drittnächsten gelegene Großstadt.

Der zweite Weltkrieg hinterlies große Spuren in Kassel. Durch massives Bombardement der Alliierten ließen viele Einwohner ihr Leben und 80 % der Wohnhäuser wurden zerstört. Nur noch wenige historische Gebäude sind erhalten. Auch weil sich Kassel im Gegensatz zu vielen anderen zerbomten Städten entschloss, den Wiederaufbau großflächig nach damals zeitgenössischen Vorstellungen zu planen und keine Rekonstruktion des alten Stadtbilds zu versuchen. Deshalb wurden die Überreste vieler historischer Gebäude abgerissen und durch vier- oder fünfstöckige Wohnhäuser ersetzt. Darüber hinaus wurde die Stadt bis in den Stadtkern für den Autoverkehr optimiert und es entstand die erste Fußgängerzone Deutschlands.

Eine der Sehenswürdigkeiten ist der Bergpark Wilhelmshöhe, der sich im westlichen Stadtgebiet Kassels im Habichtswald befindet. Die Parkanlage ist besonders schön. Darin befinden sich das Schloss Wilhelmshöhe, die Löwenburg und der Herkules, das Wahrzeichen der Stadt, der wie ein Wächter über der Stadt thront. Von dort aus hat man einen wunderschönen Blick auf die Stadt und sieht wie von ihm aus sich eine Linie bis fast in die Innenstadt zieht.

Meine Eindrücke habe ich wie immer aufgenommen und bin mal gespannt was daraus wird.

Städtegebet: Fulda

Ich liebe Städte. Jede ist so unterschiedlich, so einzigartig und in jeder gibt es viel zu entdecken. Diesmal besuchte ich Fulda. Ich schaute mich um, beobachtete die Menschen, sah mir ein paar Sehenswürdigkeiten an und betete. Ich betete was Gott mir aufs Herz lag. Ich fragte ihn nach seinen Gedanken über Fulda: was er über die Stadt denkt, was er sich für Fulda wünscht und was er mit den Menschen hier vorhat.

Fulda blickt auf eine über 1250-jährige Geschichte zurück, die eng mit dem Christentum verwurzelt ist. Bonifatius lies 744 durch seinen Weggefährten Sturmius das Kloster Fulda gegründen. Rabanus Maurus entwickelte den Benediktinerkonvent zu einem Ort der Gelehrsamkeit. Noch heute dient Fulda als katholischer Bischofssitz und regelmäßiger Tagungsort der Deutschen Bischofskonferenz. Die kirchliche Präsenz ist überall sichtbar und wirkte auf mich einengend.

Wer mehr über meine Eindrücke wissen will, darf sich bei mir melden.

Städtegebet: Bad Neustadt a.d. Saale

Bad Neustadt an der Saale (amtlich: Bad Neustadt a. d. Saale) ist die Kreisstadt des unterfränkischen Landkreises Rhön-Grabfeld, etwa 62 km nordöstlich von Würzburg. Die Kurstadt liegt im Rhönvorland, am Zusammenfluss von Brend und Fränkischer Saale. Bad Neustadt ist eine Stadt mit einer herzförmigen, altertümlichen Altstadt. Sie hat wunderschöne Parkanlagen und lädt zu Erholung und Spaziergängen ein. Neulich war ich dort und habe für die Stadt gebetet und die Menschen gesegnet. Bad Neustadt ist eine schöne und reiche Stadt, die ein wenig selbstgefällig und selbstzufrieden wirkt, die ich aber sehr schätze. Schließlich habe ich dort schon viele schöne Tage erlebt, besonders im Trimare, dort gibt es „alles wasser wollt“.

Städtegebet Weimar

weimar-004klein1Ich bin verstärkt unterwegs, um für Städte zu beten. Weimar war dabei meine nächste Station. Was für eine wunderschöne Stadt! Ich kann nur jedem empfehlen sich mal einen Tag Zeit zu nehmen, um Weimar zu entdecken. Unglaublich historisch und zurecht UNESCO-Weltkulturerbe. Ob die Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Goethes Gartenhaus, der Ilmpark, Schloss Belvedere, die Bauhaus-Uni, Theater, viele Musseen … Weimar beeindruckt!

Wenn man so durch die Straßen Weimars schlendert kann man sehr schnell in das Leben von vor 200 Jahren eintauchen. Auch wenn ich natürlich kein wirkliches Bild von der Zeit habe, so fühlte ich mich dieser Zeit dort sehr nahe.

Ich sehe großes Potenzial in der Stadt – Impuls in unterscheidlichen Bereichen zu setzen und Menschen zu inspirieren.

Städtegebet: Frankfurter Bankenviertel

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Anfang März war ich zum ersten mal in meinem Leben im Frankfurter Bankenviertel. Ich fühlte mich von Gott hier her geführt, um dort zu beten, die Stadt zu segnen und hinein zu spüren. Eine meiner Fragen war: Was will Gott uns angesichts der Bankenkrise sagen?

Frankfurt drückt einen gewissen besonderen Glanz aus, der Menschen anzieht. Die Bankenwelt hat daran einen großen Anteil. Dieser Glanz scheint auch durch die Finanzkrise nicht angekrazt zu sein. Ich spürte keine Krisenstimmung, sondern den Glauben an die eigene Stärke. Gemeinsam hat man große Gewinne eingefahren und gezeigt wie erfolgreich man arbeiten kann und nun, da die Zahlen nicht stimmen, wird man sich aus dem Tal schon rausbringen können.

Schon krass diese riesen Wolkenkratzer. Einer gigantischer und neuerdings ökologischer als der andere. Was macht diese Architektur mit den Menschen die dort arbeiten? Überträgt sich nicht in gewisser Weise die Maßlosigkeit der Bauten auf ihr Sein? Fragen, die ich mir gestellt habe.

frankfurt-main-038Neben den Banken schaute ich natürlich noch bei der Frankfurter Börse vorbei. Im Gegensatz zu den Banken ein geradezu bescheindenes Gebäude. Ein großes Plakat mit der Aufschrift „Aufschwung“ hing gut sichtbar an der alten Fassadenfront. Ich setzte mich auf die Bänke vor der Börse und harrte der Dinge, die da kommen mögen. Ich dacht mir: Jetzt bin ich gespannt was mir ihr so passiert. Ich saß keine fünf Minuten als mich ein junger, etwas heruntergekommener Mann mit eingegipstem Arm ansprach und um Hilfe bat – finanzieller Hilfe. Er wollte sich einen Döner genehmigen. Wenige Minuten später kam eine verwirrte alte Frau auf mich zu und labberte mich an. Was sie eigentlich sagen wollte verstand ich nicht. Sie sprach von Banken, Geld, Krise, der EU, alles Geld weg, das ist schlimm, wen kann man noch vertrauen… Ich fragte mich warum die diese Menschen genau mich ansprachen, denn ich saß nicht allein vor der Börse. Fragen kamen mir: Wer hört diesen Menschen hier zu? Wer nimmt ihre Nöte ernst?