Wirtschafts- und Arbeitsethik

Rücksichtslose Massenentlassungen, Korruptionsskandale und Steuerhinterziehung prominenter Manager erregen die Gemüter. Werte und damit Ethik sind wieder gefragt. In dieser Vorlesung stellen wir uns umfassend Fragen nach dem Guten Handeln, wie es jedem Menschen vermittelbar ist und grundsätzlich auch von jedem erwartet werden kann und zwar in allen Bereichen des menschlichen Lebens.

Wie sehen wir Arbeit? „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.“ Dieses berühmt-berüchtigte Zitat ist biblisch. Die Kommunisten sind ja nicht unbedingt bibelfreundlich, aber dieses Zitat fanden, die kommunistischen Väter dann doch so gut, dass es sogar Eingang in der Verfassung der Sowjetunion fand. Arbeit wurde somit „heilig“ gesprochen und zementierte ein Denken, das schon der asketische Protestantismus (Calvinismus) in das religiöse Gewissen in die Menschen hineingelegt hat und seitdem wissen wir alle: „Arbeit macht frei“. Diese Koalition zwischen Kommunismus und praktiziertem Calvinismus konnte sich im Industriezeitalter sehr gut halten und das Ergebnis war, dass unsere Arbeit zu unserer Identität wurde. „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“, wurde so zum nicht hinterfragbaren Leitsatz.

Angesicht von Globalisierung, Wirtschaftskrise, Massenentlassungen und steigender Arbeitslosigkeit stellen sich viele Fragen. Zentral ist dabei die Auseinandersetzung, was Arbeit mit dem Menschsein an sich zu tun hat. Es gilt also (theologische) Anthropologie in das Grundverständnis von Arbeit in die gesellschaftliche Diskussion einzubringen und daraus Konsequenzen zu ziehen. Was das bedeutet? Melde dich an und lerne …

Zu dieser Thematik bieten wir im Rahmen der Pionierakademie eine Vorlesung mit Pfr. Dr. Helmut Burkhardt an. Weitere Infos und zur Anmeldung geht es hier.

Zentrale Inhalte der Vorlesung werden u.a. sein:

  • Arbeit – Segen oder Fluch? Arbeit aus biblischer Sicht
  • Die Verbindung von Anthropologie und dem Grundverständnis von Arbeit
  • Armut und Reichtum in biblischer Sicht
  • Das biblische Verständnis von Eigentum und Arbeit und seine wirtschaftlichen Konsequenzen
  • Umgang mit Arbeitslosigkeit
  • Globalisierung
  • Gibt es eine christliche Wirtschaftsordnung und wenn ja, wie sieht sie aus?

Wie lange können wir uns die Reichen noch leisten?

Schon krass wenn man mit Geldanlagen mehr verdienen kann, als durch harte Arbeit! Letztens war ich mit Freunden in dem schockierenden Film „Let‘ s make money“, der zeigt wie Finanzen über den Globus „geschoben“ werden und was hinter dem uns wohl bekannten Werbeslogan „Lassen Sie ihr Geld für sich arbeiten“ steckt. Doch Fakt ist, dass Geld nicht von alleine arbeitet. Irgendwie und irgendwo wird dafür, meist unter krassen zum Teil unmenschlichen Bedingungen, gearbeitet. Wenn also ihr Geld „arbeitet“, arbeiten in Wahrheit reale Menschen dafür. Wenn sie also ihr Geld für sich „arbeiten“ lassen, schwitzen und schuften dafür Arbeiter, verteilt auf der gesamten Erde. Die Globalisierung hat diesen Trend verstärkt, undurchschaubarer und bizarrer gemacht.

Der Film zeigt in erschreckendem Masse die Ethik von (manchen) Managern und Industriellen. Die pure Gier regiert. Wo bleibt die soziale Verantwortung? Die Aktionäre werden verwöhnt, während die Arbeiter ausgebeutet werden. Wollen wir das als Gesellschaft?

Eine Frage im Film hat mich nachdenklich gemacht: „Wie lange können wir uns die Reichen noch leisten?“ Man schätzt das 17,5 Trillionen Dollar auf Bankkonten in Steuerparadiesen geparkt wird. Doch sind die Reichen die Bösen? Nein, das Problem ist vielmehr ihre Gier? Und gierig sind nicht nur die Reichen. Die Frage müsste vielmehr lauten: Wie lange können wir uns die Gierigen noch leisten? Und dann kann plötzlich auch ich betroffen sein. Leute: Gier ist eine schlimme Sünde! Oder?