In der Bibel offenbart sich uns Gott als ein sprechender Gott. Gott geht auf den Menschen zu und spricht ihn an. Das an sich ist schon ein Zeichen von Gottes Wohlwollen für den Menschen. Ich halte es für eine der bedeutenden und wichtigen Offenbarungen über Gott. Die Bibel berichtet nun von vielen Geschehnissen bei den Gott spricht. Und was redet Gott so? Ich habe mir das mal angesehen und festgestellt, dass es eine Formulierung gibt die Gott immer wieder gebraucht. Was glaubt ihr ist das häufigste was Gott wiederholt dem Menschen sagte? Was hatte der dem Menschen am häufigsten zu sagen? Es ist „Fürchte dich nicht“. Wenn wir nachschauen und uns die Gespräche Gottes mit dem Menschen anschauen, dann fällt uns auf wie oft Gott diese drei Worte sagt. „Fürchte dich nicht“.
1Mo 15,1 Nach diesen Geschichten begab sich’s, dass zu Abram das Wort des HERRN kam in einer Offenbarung: Fürchte dich nicht, Abram! Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn.
2Kön 1,15 Da sprach der Engel des HERRN zu Elia: Geh mit ihm hinab und fürchte dich nicht vor ihm!
Dan 10,12 Und er sprach zu mir: Fürchte dich nicht, Daniel; denn von dem ersten Tage an, als du von Herzen begehrtest zu verstehen und anfingst, dich zu demütigen vor deinem Gott, wurden deine Worte erhört, und ich wollte kommen um deiner Worte willen.
Lk 5,10 ebenso auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, Simons Gefährten. Und Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fangen.
Apg 18,9 Es sprach aber der Herr durch eine Erscheinung in der Nacht zu Paulus: Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht!
Ich habe mich nun gefragt warum Gott das so oft gesagt hat. Liegt es etwa an der Vergesslichkeit des Menschen? Aber warum hat der Mensch dann genau das immer wieder vergessen? Musste er es sagen? Weil der Mensch sonst nicht geglaubt hätte das es wirklich Gott ist? Hat er es gerne gesagt? Hätte er es lieber weggelassen? Liegt es etwa daran, dass der Mensch tatsächlich an einen schrecklichen Gott glaubt vor dem er Angst hat? Oder liegt es daran, dass der Mensch vor der Macht Gottes gelähmt wirkt?
In der Bibel fangen viele Begegnungen Gottes mit dem Menschen / Erscheinungen Gottes mit dem gleichen Zuruf an: „Fürchte dich nicht“. Sooft ein Engel oder Gott selbst in das Leben von Menschen einbricht, lauten unvermeidlich die ersten Worte: „Fürchte dich nicht!“ Warum? Weil die Menschen sich immer vor Gott gefürchtet haben – und als Folge davon auch vor sich selbst. Gott war gewöhnlich kein „netter“ Gott und auch die Menschen waren von sich nicht überzeugt „nett“ zu sein. Wenn Gott also auf den Plan trat empfanden das die meisten Menschen nicht als gute Nachricht. Es war eher eine schlechte: Wer muss jetzt sterben? Wer wird jetzt wie bestraft? Welchen Preis muss ich bezahlen?
Es mag uns heute vielleicht überraschen zu erfahren, dass vor der biblischen Offenbarung die Menschheit im Grossen und Ganzen von einem Gott nicht Liebe erwartet. Weltweit war die historische Religion gewöhnlich der Versuch zu gewährleisten, dass nichts Neues passiert. Ganz bestimmt trifft das auf die Ägypter und ihre Pyramiden und die Maya und ihren Kalender zu. Das zieht sich durch die alten Kulturen des Orients durch. Die Menschen wollten, dass ihr Leben und ihre Geschichte vorhersehbar und kontrollierbar waren. Und die beste Möglichkeit das zu erreichen, sahen sie in dem Versuch die Götter im Schach zu halten oder sogar zu manipulieren. Die meisten Religionen brachten den Menschen quasi bei, welche spirituellen Tasten sie drücken sollten, um die Geschichte und Gott vorhersehbar zu machen. Der Mensch versuchte Gott zu kontrollieren und ihm einen angenehmen Platz im Leben zu geben, damit alles rund läuft. Und in den meisten Religionen glaubte man, Gott lasse sich durch Opfer in Schach halten. Ich opfere prophylaktisch. Spiritualität quasi wie Zähne putzen. Ich putze jeden Tag zweimal meine Zähne, damit ich keinen Karies bekomme und teure Rechnungen vermeide. Sollte ich es nicht machten, wird sich das rächen. Und genauso ist das mit Gott. Wenn ich nicht regelmässig opfere ist Gott nicht zufrieden und wird mich das spüren lassen. Noch heute ist diese Vorstellung in vielen Kulturen präsent. Genau genommen bei uns auch, nur zeigt sie sich anders. Genau genommen hat sich das bis heute nur wenig geändert. Die meisten Menschen haben immer noch das Gefühl sich die Liebe und Aufmerksamkeit Gottes verdienen zu müssen. Dieses Muster ist auch heute noch zu erkennen. Heute bringen wir keine Tieropfer mehr. Dafür bringen wir Opfer in vielfältigen Formen von Selbstaufgaben und moralischen Heroismus. Als ob wir alle wüssten, dass auf alle Fälle irgendetwas geopfert werden müsse, um diesen Gott auf seine Seite zu ziehen.
Wir tendieren wohl dazu nicht wirklich zu glauben, dass Gott seine Schöpfung einfach lieben könnte und dass wir Gottes Liebe tatsächlich erwidern könnten. Doch das Wunder der biblischen Offenbarung besteht darin, dass Gott sehr anders ist als wir dachten. Und sehr viel besser als wir befürchtet haben. Die Nachricht von Gott ist keine schlechte Nachricht, sondern tatsächlich eine über alle Massen gute und trostvolle.
Und wenn Gott uns dann begegnen will, bringt uns das durcheinander. Wir wissen nicht was kommt. Doch genau an diesem Punkt können wir Erfahrungen mit Gott sammeln. Und genau das ist es was uns irritiert. Die Menschheit fürchtet sich vor Erfahrungen. Eine neue Erfahrung verdrängt nämlich viele alte Erfahrungen. Ideen dagegen sind weniger ein Problem. Ideen kann man einsortieren und damit unwirksam machen. Aber eine echte innere Erfahrung ist etwas anderes als eine blosse Idee. Sie verändert uns. Und Menschen verändern sich nicht gerne. Wenn Jesus dir begegnet, wenn er spricht dann verändert das uns. Die Bibel lädt uns ein zu einer ganz neuen Erfahrung. Für viele ist die Bibel ein Buch mit vielen tollen Gedanken und Ideen. Und diese Ideen sind dann entweder richtig oder falsch bzw. passend oder weniger passend. Doch wir sollten die Bibel wieder als eine Einladung empfinden. Und den Gott der Bibel als einen uns Einladenden. Einer der uns komplett neue Augen zulegt und wir die Welt durch seine Augen sehen.
Das Wort Evangelium ist eines der Schlüsselworte in der Bibel. Mit dem Wort Evangelium kann man das Christentum auf den Punkt bringen. Zuerst müssen wir uns fragen woher dieses Wort kommt um zu fragen wie es auf die damaligen Hörer gewirkt hat. Das Wort Evangelium kommt ursprünglich nicht aus der Bibel. Es ist ein Wort aus der griechischen Kultur und es war damals sehr bekannt. Jeder wusste was damit gemeint ist. Es war ein Wort aus dem öffentlichen Leben. Es bedeutet übersetzt: Gute Nachricht oder Erfreuliche Nachricht. Oder man kann sagen: Gute Botschaft oder Erfreuliche Meldung. Und dieses Wort wurde vor allem im öffentlichen Bereich gebraucht und nur selten für den privaten Bereich. Das heißt, dass die gute Nachricht immer für einen großen Teil von Menschen galt. Es war eine Nachricht von öffentlichem Interesse. Z. B. wenn das römische Heer einen bedeuteten Sieg errungen hat. Auch das war eine Gute Nachricht. Der Krieg ist aus! Das ist jetzt keine reine Information. Eine Nachricht ist viel mehr als einen Ratschlag. Durch eine Nachricht entsteht eine ganz neue Welt. Das Kind ist geboren; die Operation war erfolgreich; ich habe den Job bekommen – diese Nachrichten ändern alles. Etwas hat sich geändert und dadurch entsteht eine ganz neue Zukunft. Und der Inhalt der guten Nachricht ist Jesus der eine neue Bewegung gründen. Ein Jesus, der uns für sich gewinnen will. Ein Jesus der für uns einen spannenden Weg vorbereitet hat. Und indem er kommt ruft er uns und will uns durch unser Leben leiten. Fürchte dich nicht! Denn ich bringe euch Gute Nachricht. Und interessanterweise wenn Gott kommt und spricht fällt immer wieder die Botschaft „fürchte dich nicht“, aber dann in einem anderen Sinn. Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir. Gott schenkt Trost und macht Mut.
Mt 1,20 Als er das noch bedachte, siehe, da erschien ihm der Engel des Herrn im Traum und sprach: Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das ist von dem Heiligen Geist.
Jes 41,13 Denn ich bin der HERR, dein Gott, der deine rechte Hand fasst und zu dir spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe dir!
Jos 10,8 Und der HERR sprach zu Josua: Fürchte dich nicht vor ihnen.
Ri 6,23 Aber der HERR sprach zu ihm: Friede sei mit dir! Fürchte dich nicht, du wirst nicht sterben.
Ich lade uns ein uns für Gottes Erfahrungen zu öffnen. Ich lade uns ein auf Gottes Reden zu warten. Und wenn er spricht dann sagen: Hier bin ich. Was gibt’s? Wir brauchen vor diesem Gott keine Angst zu haben. Wir brauchen vor seinen Botschaften keine Angst zu haben. Dieser Gott ist uns wohlgesonnen. Und er will uns unseren Blick schärfen. Das bedeutet Veränderung. Vielleicht auch zuerst schmerzhafte. Aber es kommt dann am Ende gut. Ich wünsche uns auch gerade in dieser Sommer Zeit einen neuen Wunsch nach Erfahrungen mit diesem Gott.