Sollten wir animistischer werden?

Vom 14.01 – 16.01.2011 veranstalteten wir im Rahmen der PIONIERAKADEMIE eine Vorlesung zum Thema ANIMISMUS. Zugegeben ein ungewöhnliches Thema, dass manchen Leser erstmal verwundern wird. Als wir vor über einem Jahr die nächsten Vorlesungen planten und uns darüber unterhielten, was für Themen für unser Studenten dran sein könnten, kamen wir über die Stichpunkte Weltreligionen, unsere westliche Gesellschaft, Herausforderungen und Chancen für das Evangelium zu ANIMISMUS. Warum? Durch die Beschäftigung mit dem genialen Buch von Lothar Käser zum Thema merkten wir wie zentral das Thema auch für unsere Gesellschaft und die Kirchen ist. Und nach der Vorlesung kann ich mutig sagen, dass wir den richtigen „Richer“ hatten.

ANIMISMUS wird schnell mit traditionelle Religionen, Indianern und unterentwickelten Völkern in Verbindung gebracht. Doch damit unterschätzen wir den ANIMISMUS. Der ANIMISMUS ist ein in allen Gesellschaften verbreitetes Weltbild, er bildet die Grundlage von Esotherik, New Age und Okkultismus, er ist die Basis aller Volksreligionen (Volksbuddhismus, Volksislam, Volkshinduismus, Volkskatholizismus) und der Kontext des Volkes Gottes in AT und NT (was glaubte denn Abraham, bevor Gott ihn rief?).

Die Moderne war geprägt von einem säkularen Weltbild. Eine unsichtbare Welt wurde ausgeschlossene. Die Postmoderne, in der wir heute leben, hat ein ganzheitlicheres Weltbild, in der die unsichtbare Welt eine große Rolle spiel. Damit steht sie dem ANIMISMUS nahe. Unsere deutsche Gesellschaft wird Dank der Postmoderne zunehmend animistischer. Das ist eine große Chance für die Verkündigung des Evangeliums.

Als Dozenten konnten wir Hannes Wiher aus der Schweiz gewinnen, der uns alle sehr beeindruckte. Sowohl didaktisch als auch inhaltlich ein Hochgenuss. Mit seiner feinen schweizer Art unterrichtete er uns, wies uns auf wichtige Punkte hin und wurde dabei teilweise sehr persönlich. Vielen Dank Hannes für die großartige Zeit!

 

 

Noch ein paar zentrale Aussagen aus seiner Vorlesung:

  • Die Animisten sind mit ihrem Weltbild näher an der Realität als wir mit unserem meist noch säkularen Weltbild.
  • Immer wenn Religion an Bedeutung verliert, nimmt der Animismus zu.
  • Wenn du das Modell der Scham- und Schuldkultur und den Animismus verstanden hast, dann kannst du alle Menschen auf der ganzen Welt verstehen.
  • Religion + Animismus = Volksreligion
  • Der Animismus kommt nach Europa als Esoterik und New Age.
  • Nach dem Sündenfall entwickelt der Mensch ein kulturell-religiöses System ohne Gott, den Animismus (Gen 4-11).

BibelTraining

Unterwegs in eine lebendige Beziehung mit dem dreieinigen Gott

Sieben Samstage lang tauchen wir gemeinsam in die Bibel ein und beschäftigen uns dabei intensiv mit den folgenden vier Bausteinen:

  • Von der Schöpfung bis zur Neuschöfpung – der rote Faden der biblischen Geschichte
  • Die Bibel verstehen – wie Gott heute zu uns spricht
  • Gott begegnen – meinen persönlichen Zugang zu Gott finden
  • Berufung – was Gott mit unserem Leben will

Am siebten Samstag setzen wir mit einer Pilgerreise einen Doppelpunkt ans Ende unserer gemeinsamen Zeit.

Du möchtest…
… geistlich wachsen?
… die Bibel besser verstehen?
… Deine Beziehung zu Gott vertiefen?
… eine klarere Sicht auf Deine Berufung bekommen?
 

Dann bist Du beim BibelTraining genau richtig!


 

Die einzelnen Termine in der Übersicht

26.02.2011
Von der Schöpung bis zur Neuschöpfung – Teil 1: Das Alte Testament verstehen

  • Gott in seiner Dreieinigkeit
  • Die Schöpfung und der Sündenfall
  • Die Beziehung zwischen Gott und seinem Volk
  • Zeitlicher Überblick

02.04.2011
Die Bibel verstehen – Teil 1: Was die Bibel über sich selbst sagt

  • Was sagt die Bibel über sich selbst?
  • Wie beeinflusst unser Denken das Bibellesen?
  • Die Rolle des Heiligen Geistes beim Bibellesen
  • Können auch Nichtchristen die Bibel verstehen?
  • Wie eindeutig sind die Aussagen der Bibel?
  • Warum gibt es so viele unterschiedliche Meinungen unter Christen?
  • Die Bibel als zusammenhängendes Buch begreifen
  • „Gott macht keine Fehler“ – oder enthält die Bibel doch Fehler?

28.05.2011
Die Bibel verstehen – Teil 2: Die Aussagen von damals ins Heute übertragen

  • Wie muß ich die Bibel verstehen?
  • Wie beeinflusst meine Kultur mein Bibelverständnis?
  • Wie kann ich die Aussagen der Bibel ins Heute übertragen?


18.06.2011

Von der Schöpfung bis zur Neuschöpfung – Teil 2: Jesus, das Reich Gottes und das Ende der Zeiten

  • Was bedeutet es, dass Jesus der Messias ist?
  • Was bedeutet Pfingsten für uns heute?
  • Was ist eigentlich das Reich Gottes?
  • Gibt es Hoffnung für diese Erde?
  • Warum macht es Sinn, sich für den Schutz der Schöpfung einzusetzen?
  • Kommt die Entrückung wirklich?
  • Jesu Wiederkunft, Tausendjähriges Reich, Endgericht
  • Was kommt eigentlich noch auf uns zu?
  • Was ist denn die Hölle?

Weitere Informationen

Was kostet das BibelTraining?
Teilnehmer, Besucher bzw. Gasthörer bezahlen wie üblich 45.-€ pro Unterrichtstag.

Ab wann kann ich mich anmelden?
Dies ist möglich, sobald der erste Flyer verfügbar ist, der auch als Anmeldeformular gilt. Das wird ca. im Oktober 2010 der Fall sein. Wer auf die Warteliste möchte, schreibe einfach eine E-Mail an BibelTraining@Leiterschaft.de

Gebrauchsanweisung Silvester in Lüttich

Einstieg

Vielleicht ein etwas ungewöhnlicher Post für diesen Blog, dafür hoffentlich amüsant. Wir wollten Silvester im Ausland feiern und dazu noch an einem Ort, der nicht gerade dafür bekannt ist. Sprich: eine etwas verrückte Aktion auf dir wir von allen, denen wir es vorher erzählten, nur eine Reaktion erwarteten: Warum ausgerechnet dorthin? Unsere Wahl fiel nach langen Diskussionen auf Belgien, genauer gesagt Lüttich oder Liege. „Warum Lüttich?“, war dann auch durchgehend, wie erhofft, die Reaktion derer, die davon erfuhren. Und unsere Antwort darauf war schlicht: Genau darum! Weil „man“ das nicht erwartet.

So fuhren wir am 31.12 mit dem Auto 500 km, um in ein Land einzutauchen, dass wir nicht kannten. Ehrlich gesagt bereiteten wir uns so gut wie gar nicht vor. Gerade auch deshalb erlebten wir was wir erlebten. Kurz vor der Abfahrt wurde mir bewusst, dass in Lüttich Franzöisch gesprochen wird, einer Sprache die wir alle nicht mächtig waren. Das wurde dann auch gleich bei unserer Hinfahrt lustig, als wir nach dem Weg zur Jugendherberge fragen mussten. Das Navigationsgerät reichte nur bis zur deutschen Grenze und mit den Beschreibungen von google maps kommt man bei Dunkelheit in Lüttich nicht so weit. Mit Pardon, merci und bonjour und verständnisvollen, ortskundigen Belgiern fanden wir überraschend schnell unser Ziel: die Jugendherberge Georges Simenon. Die Jugendherberge überraschte uns schon kurz nachdem wir sie einige Wochen zuvor gebucht hatten. Wir bekamen eine Mail mit den Hinweis, dass uns die Übernachtung 2 € günstiger kommt und wir zusätzlich ein Neujahrsbrunch (bis 13 Uhr) bekommen. Wo gibt es denn noch so was? – In Belgien. Und die Überraschung ging gleich weiter. Die Jugendherberge ist ein altes, umgebautes Kloster. In der Mitte ein schöner Garten, zur einen Seite eine Kirche, die Rezeption im Kreuzgang und unsere Zimmer in nachgeahmten Kloster-Zellen-Stil. Schlafen wie die Mönche.

Autofahren

Belgien ist anders, oder sollte ich sagen Deutschland ist komisch. Das fängt schon damit an, dass in Belgien die Autobahnen nachts beleuchtet sind. Ein Umstand, den wir anfangs belächelten und gleich mal fotographisch festhielten, um dann, als wir am nächsten Tag bzw. Jahr wieder in Deutschland waren, vehement die Bundesregierung auffordern wollten in Deutschland endlich unsere schöne Autobahn im strahlenden Licht leuchten zu lassen.

Ausgehen

Wie feiert der „Lütticher“  eigentlich ins neue Jahr? Wir entschieden uns auf Beobachtungstour zu begeben. Nach unserer Ankunft und einer Pause erkundeten wir die Stadt. Was ist Liege/Lüttich für eine Stadt? Schwer zu sagen, wie ich finde. Sie hat Charme, vor allem bei Nacht! Schließlich sieht man dann nicht so viel … Durch Lüttich schlängelt sich die Maas und einige Brücken verbinden die beiden Stadthälften. Tipp: Auf den Brücken nie nach unten sehen, sonst fällt nur ihr ausbesserungswürdiger Zustand auf. Die Weihnachtsdecko schmückt die Stadt. Etwas kitschig, machmal romantisch sorgt sie für Licht. Die Stadt besteht aus einem bunten Mix: Gebäude aus allen architekonischen Stilepochen, internationaler Flair durch den afrikanischen und arabischen Einfluss (man merkt, dass Beligien Kolonialmacht war), alles etwas kleiner und beschaulicher als in Deutschland und mitten drin vier deutsche Touristen.

Nach einem Rundgang folgten wir unserem Hungergefühl und suchten uns einen Italiener aus, um zu essen. Dabei durften wir gleich feststellen wie unangebracht unsere Bekleidung war. Wir waren aus kalt eingestellt und zogen uns entsprechend wärmende Kleidung an, während der Rest der Gäste, hauptsächlich junge Leute in unserem Alter, sehr schick dinierten. Die Männer in Anzug und Krawatte, die Frauen vornehmlich im eleganten Oberteil und Minirock. Daher Regel Nr.1: Wenn du zu Silvester in Lüttich ausgehen willst, solltest du dich schick anziehen!

Trinkgeld

Die Preise waren für unsere deutschen Verhältnisse im oberen Bereich. Nach dem wir gut gespeist hatten und die Rechnung bekamen stellte sich die Frage nach dem Trinkgeld. Wir hatten uns natürlich vorher nicht informiert und zahlten dafür den Preis, denn in Belgien ist das Trinkgeld im Preis inbegriffen. Wer mit dem Service zufrieden war, kann jedoch ohne weiteres ein Extra-Trinkgeld geben. Wir gingen aufgrund der Nähe zu Frankreich von den dortigen Verhältnissen aus und signalisierten unseren belgischen Italienern, dass wir mit ihrem Service außerordentlich zu frieden waren, was wir nicht unbedingt waren.

Feuerwerk

In Belgien ist es unüblich Rakenten zu zünden oder Böller knallen zu lassen. Ich hatte vorher von einem organisierten Feuerwerk gelesen auf einem Platz der irgendwas mit „St.“ anfing. Hätte ich mir nur den Rest auch gemerkt, denn in Lüttich ist so ziemlich jeder Platz nach einem Heiligen benannt! Daher musste die Strategie: „Immer der Menschenmasse nach“ greifen. Doch die Masse an Menschen (so viele waren es nicht) lief kreuz und quer. Wir mussten und für eine entscheiden und liefen ihnen mehrere Minuten hinterher um am Ende sogar am richtigen Ort herauszukommen. Pünktlich um kurz vor 24h standen wir in einem Park und hatten besten Blick auf ein organisiertes Feuerwerk. Das längste, schönste und bombastischte Feuerwek meines Lebens! Und dazu waren die Leute extrem friedlich. Keine Böller, die in die Massen geworfen wurden, keine Raketen, die kreuz und quer herumgeschoßen wurden. Alle schauten zum Himmel und erfreuten sich am Feuerwerk. So sollte Silvester sein!

Fazit: Lüttich ist eine Reise wert!