Letztens bin ich mal wieder auf die Sendschreiben gestoßen. Dabei habe ich mal mehr über Botschaft an die Gemeinde in Laodizea nachgedacht. Folgendes sagt Gott über sie:
»Schreibe an den Engel der Gemeinde in Laodizea: So spricht Er, der Amen heißt, der treue und wahrhaftige Zeuge, der vor allem da war, was Gott geschaffen hat: Ich kenne euer Tun: Ihr seid weder warm noch kalt. Wenn ihr wenigstens eins von beiden wärt! Aber ihr seid weder warm noch kalt; ihr seid lauwarm. Darum werde ich euch aus meinem Mund ausspucken. Ihr sagt: ‚Wir sind reich und bestens versorgt; uns fehlt nichts.‘ Aber ihr wisst nicht, wie unglücklich und bejammernswert ihr seid, elend, blind und nackt. Ich rate euch: Kauft von mir Gold, das im Feuer gereinigt wurde; dann werdet ihr reich! Kauft euch weiße Kleider, damit ihr nicht nackt dasteht und euch schämen müsst! Kauft euch Salbe für eure Augen, damit ihr sehen könnt! Alle, die ich liebe, weise ich zurecht und erziehe sie streng. Macht also Ernst und kehrt um! Gebt Acht, ich stehe vor der Tür und klopfe an! Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, werde ich bei ihm einkehren. Ich werde mit ihm das Mahl halten und er mit mir. Alle, die durchhalten und den Sieg erringen, erhalten von mir das Recht, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, so wie ich selbst den Sieg errungen habe und nun mit meinem Vater auf seinem Thron sitze. Wer Ohren hat, soll hören, was der Geist den Gemeinden sagt!« (Gute Nachricht)
Bekannt ist die Passage für die Formuliereung „lauwarm“. Spontan habe ich Predigten im Hinterkopf, bei denen ich ermahnt wurde „heiß“ für Jesus zu sein und nicht „lauwarm“. Ich habe mich nun gefragt was denn eigentlich so schlimm daran ist „lauwarum“ zu sein?
Der historische Hintergrund eröffnete mir einen überraschenden Blick: Laodizea lag in der heutigen Türkei und zwar im fruchtbaren Lycus-Tal in Phryrien am Fluß Lycus, ca. 70 km südöstlich von Philadelphia, 160 km östlich von Ephesus und 16 km westlich von Kolossä. Eine große römische Straße, die von der Küste bei Ephesus ins Landesinnere Kleinasiens reichte, verlief mitten durch die Stadt und machte Laodizea zu einem wichtigen Handelszentrum. Durch ihre günstige Lage brachte es die Stadt zu Wohlstand. Trotzdem hatte Laodizea mit einem bedeutenden Mangel zu kämpfen: seine Wasserversorgung. Die Stadt wurde über ein 10 km langes Aquädukt mit Wasser aus dem Süden versorgt. Das Wasser stammte entweder von Thermalquellen und kühlte bei seiner Beförderung auf lauwarm ab oder kam von einer kühlen Quelle und wurde im Aquädukt warm. Die Einwohner hatten wohl überwiegend laumwarmes Wasser zu trinken.
Schon mal lauwarmes, schlechtschmeckendes Wasser getrunken? Ich hätte es am liebsten gleich ausgesp… Gott vergleicht nun die gleichgültigen Haltung der Gemeinde mit der mangelhaften Wasserversorgung der Stadt. Warum? Der Grund wird in Vers 17 genannt: „Ihr sagt: ‚Wir sind reich und bestens versorgt; uns fehlt nichts.‘ Aber ihr wisst nicht, wie unglücklich und bejammernswert ihr seid, elend, blind und nackt.“ Die Gemeinde in Laodizea wusste nicht um ihren wahren Zustand. Sie waren von ihrem Wohlstand und Reichtum geblendet. Selbst das lauwarme Wasser änderte daran nichts. Eventuell gingen sie davon aus, daß ihre materiellen Segnungen auf Gottes Segen und Zufriedenheit mit ihren zurückzuführen war. Geistliches und materielles Wohlergehen sind jedoch zweierlei (vgl. Matthäus 6,19-20 und Hebräer 11,26). Doch in Wahrheit war Laodizea weit weg von der Quelle. Wir in Deutschland sind auch einer der finanzstärksten Kirchen den Welt. Führt es zu Bequemlichkeit und Gleichgültigkeit? Ich halte das für eine ernsthfate Frage!
Kalt oder warm, also Wasser direkt von der Quelle, sollen wir sein. Warm ist nicht kalt vorzuziehen, wie oft gepredigt nach dem Motto: sei heiß auf Jesus! Das „heiße“ Wasser
war vermutlich eine Anspielung auf auf die berühmten Thermalbädern von Hierapolis, die ca. 10 km nördlich von Laodizea lagen. Mit dem Wort „kalt“ mag das kühle Wasser zu Kolossä gemeint haben, nur 16 km östlich von Laodizea.
„Lauwarm“ zu sein wird deshalb kritisiert, weil es bedeutet weg von der Quelle zu sein. Besonders dann, wenn gleichzeitig der materielle Reichtum das schlecht schmeckende Wasser vergessen lässt.