Theologie und Kabarett

Ich befasse mich ständig damit, wie die christliche Botschaft verkündigt werden kann. Dabei kam für mich die Frage auf, wie es denn mit Kabarett aussieht. Mit humorvoller Art scheinbar beiläufig biblische Inhalte zu vermitteln… Mit bisweilen scharfzüngiger Übertreibung Kritisches, Widersprüchliches und Fehlentwicklungen so zu transportieren, dass Menschen zum Lachen gebracht werden und sie gleichzeitig blinde Flecken in ihrem Denken entdecken… Die biblische Botschaft so verpacken, dass Menschen unterhalten werden und nebenbei etwas für ihr Leben lernen… Wäre das nicht was?

Ein Künstler hat mir mal die Frage gestellt, was denn der Unterschied zwischen einem Prediger und einem Clown sei. Seine Antwort lautete, dass der Clown weiß, dass er ein Clown ist. Dahinter steckt wohl viel Wahrheit. Ist es nicht so, dass der Prediger genau wie der Clown seine Bühne hat, einem Publikum mit großen Erwartungen zugewandt ein Programm darbietet und hofft, dass es die Menschen anspricht?

Ich war in den letzten Monaten auf ein paar Kabarettveranstaltungen. Zudem schaue ich mir regelmäßig Shows an. Im Prinzip haben die Kaberettisten nichts anderes gemacht als zu predigen! Hagen Rether wollte mich zum Vegetarier bekehren, Serdar Somuncu hat sich auf seine Art (die mir deutlich zu krass und pervers ist) dafür stark gemacht, rechtem Gedankengut mit Mut entgegenzutreten. Hirschhausens Glücksshow ist eine Therapiesitzung … und ich?

… steige hoffentlich bald auch in den Ring.

Musiktipp: Samuel Harfst

Ich werde euch hiermit einen jungen Künstler und seine Band vorstellen, die mich begeistern: Samuel Harfst. Tiefsinnige, aussagekräftige Texte mit extrem schönen Klängen  macht das Trio zu einem unvergesslichen Klangerlebnis.

Besonders spannend finde ich, dass er u.a. Straßenmusiker ist. Seine Perspektive vom Spielen auf der Straße fand ich wertvoll, denn ich habe mich beim Vorbeigehen von Straßenmusikern immer gefragt, wie es ihnen wohl ergehen mag. Ist bestimmt nicht immer einfach in den Fußgängerzonen zu spielen. Die Passanten machen dort schnell deutlich, was sie von der Musik halten und lassen es die Künstler spüren. Hier die Perspektive von Samuel Harfst:

Persönlich habe ich mich schon öfters über Straßenmusiker geärgert, deren Musik sich kaum ertragen ließ, zumal sie viele Lieder im 30 Minutentakt wiederholten und ich im Sommer mein Bürofenster nicht dauernd geschloßen haben wollte. Mir blieb nur die Wahl: entweder schlechte Luft, dafür aber leise Musik oder gute Luft mit schrecklichen Klängen. Positive Erlebnisse mit Straßenmusikern haben mich ein wenig mit ihnen versöhnt. Doch bei Samauel Harfst würde ich sehr gerne stehenbleiben und einfach nur genießen. Ein Privileg zu sein und zuzuhören.

Das Jahr der Stille 2010: Bibelstellen

Seit dem ersten Advent läuft das Jahr der Stille. Die Aktion hat das Ziel, Menschen zu ermutigen den Lebensrhythmus Gottes in ihrem Alltag zu verwirklichen. Dazu werde auch ich hier auf meinem Blog immer wieder selbst Anregungen geben und generell Ideen aufgreifen und weitergeben. Wie könnte es aussehen Stille in unser Leben zu integrieren? Hier ein paar recht generelle Antworten:

  • Gott in der Stille suchen. In ihm ruhen und sich gelassen an seiner Gegenwart freuen.
  • Gott im Gebet begegnen und achtsam sein Wort lesen.
  • Eine Neujustierung vornehmen für eine gesunde Balance zwischen Ruhen und Aktion.
  • Stille-Zeiten, Retraiten und Fastenangebote neu entdecken.
  • Hilfreiche Muster erlernen und sich über Erfahrungen mit der Stille austauschen.
  • Stille-Elemente in den Alltag von Beruf, Familie und Gemeinde einbauen.
  • Entdecken, wie Entscheidungen aus dem Hören auf Gott getroffen werden.
  • Neue Orte außerhalb der Kirchen- und Gemeindehäuser im öffentlichen Leben für Stille-Erfahrungen entdecken und temporär gestalten.

Auch in der Bibel ist immer wieder von Stille und Ruhe die Rede. Ich liste mal ein paar Bibelstellen auf. Sie zeigen auch schon das Bedeutungsspektrum, in der es im Wort Gottes gebraucht wird. Es geht darum ….

  • zur Ruhe zu kommen
  • Gott zu vertrauen
  • einen Lebensrhythmus aus Arbeit und Ruhe
  • Stille sein, um Gott zu hören, zu spüren, zu begegnen
  • zur Vernunft kommen und von falschen Taten ablassen

„Denn so spricht der Herr, HERR, der Heilige Israels: Durch Umkehr und durch Ruhe werdet ihr gerettet. In Stillsein und in Vertrauen ist eure Stärke. Aber ihr habt nicht gewollt.“ (Jes 30,15)

„Sei still dem HERRN und harre auf ihn! Entrüste dich nicht über den, dessen Weg gelingt, über den Mann, der böse Pläne ausführt!“ (Ps 37,7)

„Seid stille und erkennt, dass ich Gott bin.“ (Ps 46,11)

„Sechs Tage soll man seine Arbeit verrichten, aber am siebten Tag ist Sabbat, ein Tag völliger Ruhe, heilig dem HERRN. Jeder, der am Tag des Sabbats eine Arbeit verrichtet, muß getötet werden.“ (2Mo 31,15)

„Nur auf Gott vertraut still meine Seele, von ihm kommt meine Hilfe. Nur auf Gott vertraue still meine Seele, denn von ihm kommt meine Hoffnung.“ (Ps 62,2+6)

„Gott, schweige nicht! Verstumme nicht, und sei nicht stille, o Gott!“ (Ps 83,2)

„Und frühmorgens, als es noch sehr dunkel war, stand er auf und ging hinaus und ging fort an einen einsamen Ort und betete dort.“ (Ma 1,35)

„Und als das Lamm das siebte Siegel auftat, entstand eine Stille im Himmel, etwa eine halbe Stunde lang.“ (Offb 8,1)

Wenn ihr auf hier klickt, kommt ihr zu einer Geschichte zum Thema Stille, die ich geschrieben habe.