Das Jugendportal „jetzt“ der Süddeutsche Zeitung hat eine Straßenumfrage veröffentlicht: Inwiefern findest Du es zeitgemäß heutzutage Mitglied der Kirche zu sein? Die Antworten sind spannend, wenn auch nicht überraschend. Hier ein paar von mir ausgewählte Statements:
Ina, 20 Jahre, evangelisch meint: „Ich gehe zwar nicht regelmäßig in die Kirche, aber ich finde schon, dass man die Kirche fördern sollte. Immerhin bietet sie Menschen Hilfe und Unterstützung in schwierigen Zeiten. Noch bezahle ich zwar keine Kirchensteuer, aber auch wenn ich das später muss, wäre das kein Argument für mich auszutreten.“
Julius, 24 Jahre, evangelisch, nimmt das anders wahr: „Ich bin zwar noch Mitglied, gehe aber nicht in die Kirche. Sobald Kirchensteuer anfällt werde ich austreten. Warum? Weil die Kirche für mich keine wirklich karitative Einrichtung darstellt und ich nicht wüsste, wofür ich einzahle.“
Teresa, 19 Jahre, katholisch, sagt: „Ich finde die Kirche gibt einem schon in gewisser Weise Halt. Ich gehe zwar nicht sehr oft in die Kirche, eben zu Ostern und Weihnachten. Ich singe auch im Chor und da treten wir auch in der Kirche auf. Aber auch wenn die Kirche aus der Mode gekommen ist, möchte ich trotzdem dabei bleiben.“
Kevin, 25 Jahre, konfessionslos, denkt: „Ja ich finde es schon zeitgemäß. Immerhin werden dort Werte vermittelt, die für junge Leute wichtig sein könnten.“
Michael, konfessionslos, 26 Jahre, ist der Meinung: „Ich bin vor zwei Monaten aus der katholischen Kirche ausgetreten. Primär habe ich mich nie zugehörig gefühlt und aus diesem Grund war ich auch nie dort. Die Werte, die die Kirche vermittelt sind mir zu konservativ.“
Kilian, 26 Jahre, evangelisch, antwortet: „Diese Frage muss sich im Endeffekt jeder Mensch selbst beantworten. Ich gehe zwar nicht in die Kirche, aber ich finde grundsätzlich gut, dass es sie gibt. Besonders das Gemeinschaftserlebnis.“
Was sagt mir das? – Junge Menschen suchen nach Gemeinschaft und Vorbildern, ihnen sind Beziehungen wichtiger als Programme, ihnen reichen gepredigte Werte nicht aus und sie haben ein Gefühl davon, wie Kirche sein sollte, aber sie spüren, dass sie das nicht lebt. Insgesamt vermisse ich den Glaubensbezug. Kirche steht für Halt, Werte, Karitatives. Wo bleibt Jesus?
Wie stehe ich zur Kirche? Ich habe mit ihr gute wie schlechte Erfahrungen gemacht. Ich habe den Glauben an sie aber verloren. Ich will nicht Teil einer großen, anonymen, hierarchischen Institution sein, sondern Teil einer Gemeinschaft, die mir Familie und Team zugleich ist, bei der ich zu Hause bin und einfach sein darf. Mit der ich aber auch gemeinsam meine Stadt und mein Umfeld im Sinne der missio Dei mitgestalten kann.
Wie geht es euch?