Ich beschäftige mich, wie schon letztens geschrieben, mit dem Thema Storytelling. Darunter verstehe ich folgendes: Storytelling heißt: Geschichten gezielt, bewusst und gekonnt einzusetzen. Es gibt enorm viele Möglichkeit bewusst mit Geschichten zu arbeiten. In vielen Bereichen wird auch schon damit gearbeitet, besonders im Marketing. Dass jedes Produkt eine Geschichte haben sollte, lernt selbst der Bäcker. In der Wirtschaft, im Changemanagement, wenn es ganz allgemein um Kommunikation geht, im Beratungssektor etc. gibt es Einsatzmöglichkeiten für Storytelling, die m.E. noch zu wenig genützt werden. Auch in der Theologie, glaube ich, spielen Geschichten eine leider viel zu untergeordnete Rolle. Deshalb will ich mich in dieses Thema einarbeiten. Dabei merke ich, dass es gar nicht so einfach ist gute Geschichten zu finden. Jesus war ein Meister darin und ich bewundere ihn in dem immer mehr, denn jetzt, wo ich selbst auf der Suche nach Geschichten bin, merke ich erst wie genial unser Lehrer darin war.
Hier ein paar theologische Aspekte:
· Das Erzählen ist bei allen Völkern die ursprüngliche Form der Weitergabe der religiösen Überlieferung an die nachfolgende Generation. Die schriftlichen Formen der Tradition entwickeln sich erst zu einem späteren Zeitpunkt. Das gilt auch für die Tradition des Alten und Neuen Testamentes.
· Jesus erzählte viel mit anschaulichen Beispielen.
· Die Jünger erzählten die Geschichte Jesu weiter.
· Die zur Bewahrung und Sicherung des Glaubens notwendig gewordene schriftliche Niederlegung in den Schriften des Neuen Testamentes löste die mündliche Weitergabe der Guten Nachricht nicht ersatzlos ab. Ganz im Gegenteil! Gerade im Erzählen entfaltet das Evangelium seine ursprüngliche Kraft und die Glaubenserfahrungen der Vergangenheit werden wieder lebendig.