Ja, ich glaube an Jesus Christus, ja ich glaube an die Aussagen des sogenannten Apostolischen Glaubensbekenntnisses, ja ich glaube an diese Dinge: Dass Gott der Schöpfer der Erde ist, an den Sündenfall, an den Tod und die Auferstehung Jesu und dass ich durch ihn ewiges Leben erben werde. Ja, ich glaube das Gott gut ist, dass er mich versorgt, dass er heilen kann, dass er die Welt in seiner Hand hat. Ja, ich glaube, dass ihm nachzufolgen das Beste ist, dass da, wo er mich hinführt, das genialste Land ist. Doch was meine ich, wenn ich von Glauben schreibe? Manche werden mir vorwerfen mit meinen Glauben unangenehme Fragen zu vermeiden, anstatt sie zu beantworten, weil ich dann meinem Glauben eventuell absagen müsste. Manche werden mir vorwerfen meinen Verstand in diesen Dingen abzuschalten und mich lieber, wie ein kleines Kind, ins Unglück zu stürzen. Nein, so einfach mache ich mir das nicht. Mein Glaube beinhaltet Zweifel. Mein Glaube fühlt sich manchmal angegriffen an. Ja, ich kann so manche Frage nicht wirklich beantworten. Ja, ich stehe manchmal da und frage mich, ob das gut geht. Ja, ich blicke auch ungewiss in die Zukunft. Ja, ich erlebe Sache, die mich doch ins Nachdenken bringen. Wo ist Gott gerade? Warum passiert mir das? Was soll das ganze jetzt? Hallo, das habe ich mir anders vorgestellt!
Die Psalmen sind mir da eine Hilfe. Ich finde es enorm guttuend wie ehrlich die Psalmisten sind. Freunde und Leid, Glauben und Zweifel hängen so eng beieinander. Kochende Wut löst friedvolle Zuversicht ab. Ja, da kann ich mitfühlen! Vergleiche doch mal Psalm 22 mit Psalm 23. Da kommt diese gesamte Spannung so gut zum Ausdruck. „Der Herr ist mein Hirte. Mir wird nicht mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führt mich zum frischen Wasser… da fürchte ich kein Unglück …Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang.“ Genau das habe ich schon so oft erlebt. Gott führt mich. Es war so klug auf ihn zu hören. Wann und wo stände ich heute, wenn ich ihm nicht gefolgt wäre. Diesen Gedanken will ich gar nicht denken. Er hat Türen geöffnet. Er hat versorgt. Ich bin ihm so dankbar. Doch auch folgende Zeilen sagen mir was: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, bist so fern von meiner Rettung!… Mein Gott! Ich rufe am Tag und du antwortest nicht und auch des nachts und ich komme nicht zur Ruhe.“ Genau, auch das beschreibt meine Gefühlslage. Ich bete zu Gott und er erhört nicht. Ich bitte, um sein Eingreifen und nichts passiert. Ich bin auf seinem Weg gegangen und vermisse seinen Segen. Wozu das alles?
Leben mit diesem Jesus brachte mir Zeiten unglaublicher Nähe und Zeiten von frustriertem Reden mit ihm. Zeiten von spürbarer Intimität und Zeiten von unerträglicher Stille. Zeiten von Wunder und Zeiten von Zweifeln. Ich glaube ihm dennoch. Klingt das verrückt? Ein wenig schon. Ich lerne ihm zu vertrauen, auch wenn ich ihn nicht verstehe. Ohne ihn verstehe ich nämlich noch viel weniger. Ich lerne ihm zu folgen, denn wem sollte ich sonst folgen? Von ihm will ich lernen, denn es gibt keinen größere Meister. Gut, Menschen, um mich zu haben mit den ich gemeinsam zweifeln und glauben, begeistert und frustriert, hoffend und trauernd meinen Weg mit Jesus gehen kann.